Lamas und Alpakas selber halten – Tipps und Tricks

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Lamas und Alpakas sind wahnsinnig schöne Tiere, die nicht nur in Kindergesichter ein Lächeln zaubern. Doch wie wäre es wohl, wenn man ein Lama oder Alpaka selber halten würde? Geht das überhaupt? Wer sich schon einmal mit dem Thema auseinandergesetzt hat, wird feststellen, dass das als Privatperson ohne Probleme möglich ist. Doch was muss man beachten und welche Voraussetzungen müssen gegeben sein? Dies und vieles mehr wollen wir euch in folgendem Artikel vorstellen.

Lama und Alpaka selber halten

Lamas sind gesellige Tiere, die gerne in einer Herde Leben. Außer einem Unterstand benötigen sie nicht viel.

Welche Voraussetzungen braucht ein Lama/Alpaka?

Grundsätzlich kann man sagen, dass Lamas/Alpakas recht einfach zu halten sind. Die vielleicht wichtigste Voraussetzung ist allerdings Platz. Lamas uns Alpakas benötigen genug Platz, um sich auszutoben. Das geht am besten auf einer großen Weide. Lamas sind nämlich besonders bewegungsbedürftig – Es sind eben Lauftiere.

Darüber hinaus sind Lamas und Alpakas auch sehr gesellige Tiere. Wer also über die Anschaffung nachdenkt, sollte vielleicht gleich zwei oder drei Tiere bei sich aufnehmen, damit die Tiere sich auch langfristig wohl fühlen.

Außerdem solltet ihr darauf achten, dass ein Zaun um die Weide gezogen ist. Idealerweise ein Elektrozaun. Die perfekte Höhe beträgt zwischen 1,40 – 1,60 m. So besteht auch keine Gefahr, dass die Tiere über den Zaun hüpfen. Jedoch sollte der Zaun nach unten ebenfalls gut abgesichert sein. Lamas könnten sonst unter dem Zaun durch. Auf keinen Fall einen Stacheldrahtzaun als Abgrenzung wählen. An diesem könnten sich die Tiere verletzen.

Eine passende Behausung für Lamas und Alpakas

Neben der Weide wird natürlich auch eine Behausung für die Tiere benötigt. Lamas und Alpakas fühlen sich auf einer Weide mit genug Freiraum pudelwohl. Doch benötigen sie auch einen geeigneten Rückzugsort. Ein kleines Häuschen bzw. ein Unterstand, in dem sich die Tiere bei Wind und Wetter zurückziehen können, ist ratsam. Ausgestattet mit Stroh oder Heu machen es sich die Tiere dort dann gemütlich. Achtet aber auf genügend Platz für alle gehaltenen Tiere.

Auch in kalten Wintermonaten sind übrigens keine weiteren Maßnahmen zum Warmhalten der Tiere erforderlich. Lamas und Alpakas haben ein dickes Fell und schaffen ohne Probleme unsere deutschen Wintertemperaturen. Jedoch sollte aber auch im Winter immer für genügend Wasser in der Wassertränke gesorgt sein.

Wie groß sollte der Unterstand sein?

Ein passender Unterstand für Lamas und Alpakas spielt eine entscheidende Rolle, um ihnen Schutz vor den Elementen zu bieten. Die Größe des Unterstands ist abhängig von der Anzahl der gehaltenen Tiere. Als Richtwert gilt, dass pro Tier etwa 3 bis 4 Quadratmeter Platz im Unterstand zur Verfügung stehen sollten. Dadurch können sich die Tiere bequem hinlegen und sich vor Regen, Wind oder intensiver Sonneneinstrahlung schützen.

Eine gute Belüftung des Unterstands ist notwendig, um eine ausreichende Luftzirkulation zu gewährleisten und die Ansammlung von Feuchtigkeit zu verhindern. Ein trockener Untergrund ist ebenfalls von Bedeutung, um das Wohlbefinden der Tiere zu gewährleisten und das Risiko von Krankheiten zu minimieren. Einige Halter entscheiden sich dafür, den Unterstand mit einer Schicht Stroh oder Holzspänen auszustatten, um den Tieren einen gemütlichen Liegeplatz anzubieten.

Bei der Platzierung des Unterstands auf der Weide ist es ratsam, ihn an einer gut sichtbaren und leicht zugänglichen Stelle zu positionieren, damit die Tiere ihn problemlos finden können. Eine effektive Entwässerung um den Unterstand herum ist ebenfalls wichtig, um die Bildung von Pfützen bei Regen zu vermeiden.

Lamas Alpakas soziale Tiere

Lamas und Alpakas mögen es in Gesellschaft zu leben, aber auch die Interaktion mit Menschen hat eine große Bedeutung.

Wie werden Lamas/Alpakas gepflegt?

Die Pflege der Tiere ist verhältnismäßig einfach. Regelmäßig müssen die Zehennägel geschnitten werden. Außerdem ist mindestens einmal im Jahr das Fell zu scheren. Selbstverständlich dürfen auch Tierarztbesuche nicht fehlen.

Kleiner Tipp: Versucht, die Tiere schon früh an eine Leine zu gewöhnen. Das erleichtert später das Schneiden der Zehnägel und das Scheren des Fells.

Eine regelmäßige Entwurmung ist wichtig, um parasitäre Infektionen zu verhindern. Auch die Kontrolle auf äußere Parasiten wie Zecken oder Flöhe ist empfehlenswert. Bei Bedarf sollte man sich hierzu mit einem Tierarzt beraten, um die passenden Entwurmungs- und Parasitenbekämpfungsmittel zu verwenden.

Darüber hinaus ist es ratsam, die Tiere regelmäßig zu bürsten, insbesondere während des Fellwechsels. Das Entfernen von verfilztem oder lose gewordenem Fell hilft, Hautproblemen vorzubeugen und das Wohlbefinden der Tiere zu fördern. Zudem sollte stets eine ausreichende Versorgung mit frischem Wasser gewährleistet sein. Im Sommer ist es besonders wichtig, auf eine ausreichende Bewässerung zu achten, da Lamas und Alpakas an heißen Tagen vermehrt trinken.

Soziale Tiere: Lamas und Alpakas neugierig

Neben der physischen Pflege ist auch die soziale Interaktion mit den Tieren von großer Bedeutung. Lamas und Alpakas sind neugierige und intelligente Tiere, die gerne Aufmerksamkeit und Beschäftigung haben. Das regelmäßige Beobachten, Streicheln und gemeinsame Spaziergänge stärken die Bindung zwischen Mensch und Tier. Durch das Training mit Leckerlis oder das Erlernen einfacher Kommandos kann man die Tiere geistig fordern und ihre natürlichen Fähigkeiten weiterentwickeln.

Was fressen Lamas und Alpakas?

Lamas und Alpakas sind in der Regel genügsame Pflanzenfresser und haben eine natürliche Vorliebe für Gras und Heu. Eine ausreichende Weide mit frischem Gras ist daher ideal für die Ernährung dieser Tiere. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass die Weide ausreichend groß ist, um den Bedarf an Gras und Heu zu decken. Eine zu kleine Weide könnte zu einer Überweidung führen, wodurch das Grasangebot erschöpft wird und die Tiere auf Nahrungsmangel stoßen.

Neben Gras und Heu können Lamas und Alpakas auch von Zeit zu Zeit an Zweigen und Baumstämmen knabbern. Dieses Verhalten dient nicht nur der Beschäftigung, sondern trägt auch zur natürlichen Abnutzung der Zähne bei. Es sollten natürlich nur unbehandelte und somit ungiftige Zweige sein. Das wird in den meisten Gärten natürlich kein Problem sein, aber auf einer größeren Weide muss das ggf. im Auge behalten werden.

Bei Bedarf kann zusätzliches Strukturfutter wie Stroh oder Heulage angeboten werden. Dies ist besonders nützlich, wenn die Weide in trockenen Zeiten oder im Winter weniger Gras bietet. Es ist jedoch wichtig, die Menge des Strukturfutters zu überwachen, da eine übermäßige Zufuhr zu Verdauungsproblemen führen kann.

Es ist ratsam, sich bei der Fütterung von Lamas und Alpakas an den individuellen Bedürfnissen der Tiere zu orientieren. Eine ausgewogene Ernährung und der Zugang zu frischem Wasser sind entscheidend für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Bei Unsicherheiten oder speziellen Ernährungsbedürfnissen ist es empfehlenswert, einen Tierarzt oder einen erfahrenen Halter von Lamas und Alpakas um Rat zu fragen.

Lama auf der Weide

Beim Futter sind Lamas und Alpakas recht genügsam. Eine Weide reicht vollkommen aus.

Wie hält man Lamas/Alpakas?

Lamas und Alpakas sind sehr soziale Tiere, die es gewohnt sind in einer Herde zu leben. Sie sollten demnach nie alleine gehalten werden. Jungtiere sollte man am besten nicht zu doll auf den Menschen prägen. Bis das Tier mindestens 1 Jahr als ist, sollte es in Ruhe gelassen werden, damit der natürliche Abstand gewahrt wird.

Am einfachsten bzw. umgänglichsten (und auch am günstigsten) sind kastrierte Hengste/Wallache zu halten. Außerdem verstehen sie sich untereinander einfach am besten. Alternativ geht natürlich auch die Variante, nur Stuten zu halten.

Das Leben mit Alpakas & Lamas

Das Leben mit Alpakas und Lamas ist eine bereichernde Erfahrung und erfordert eine gewisse Hingabe und Aufmerksamkeit. Diese faszinierenden Tiere haben eine besondere Persönlichkeit und eine enge Bindung zu ihren Haltern. Wer ihnen täglich ausreichend Zeit und Aufmerksamkeit widmet, der wird eine tiefe innere Genugtuung im Gegenzug erhalten.

Der Umgang mit Alpakas und Lamas erfordert allerdings Geduld und ein ruhiges Auftreten. Die Tiere reagieren sensibel auf ihre Umgebung und nehmen feine Nuancen wahr. Eine behutsame Herangehensweise und eine ruhige Stimme sind der Schlüssel, um ihr Vertrauen zu gewinnen und eine harmonische Beziehung aufzubauen.

Zudem ist es empfehlenswert, sich über das Verhalten und die Kommunikation von Alpakas und Lamas zu informieren. Sie nutzen eine Vielzahl von Körpersignalen, um ihre Stimmung und Absichten auszudrücken. Durch das Beobachten und Verstehen dieser Zeichen kann eine bessere Interaktion und ein respektvolles Miteinander gewährleistet werden.

Lamas Alpakas Futter

So süß! Beim Futter gibt es nur selten Streit zwischen den Tieren.

Das Leben mit Alpakas und Lamas kann auch eine therapeutische Wirkung haben. Die ruhige und sanfte Natur dieser Tiere kann Stress abbauen und eine entspannte Atmosphäre schaffen. Viele Menschen empfinden Freude und Entspannung, wenn sie Zeit mit ihnen verbringen. Das erzeugt eine innere positive Energie.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Haltung von Alpakas und Lamas gewisse Verantwortung mit sich bringt. Neben der täglichen Pflege und Fütterung müssen auch rechtliche Vorschriften und eventuelle Nachbarschaftsregeln berücksichtigt werden. Eine sorgfältige Planung und Vorbereitung sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Tiere erfüllt werden und ein harmonisches Zusammenleben gewährleistet ist.

Was man sonst noch wissen sollte

Das Lamas/Alpakas spucken ist zwar keine Lüge, kommt aber höchst selten vor. Es dient dazu, die Rangordnung innerhalb der Herde festzulegen. Dieses Verhalten kann bspw. durch eine Fütterung von Hand ausgelöst werden. Hier entsteht dann nämlich Konkurrenz unter den Tieren bzw. Futterneid. Das kann zum spucken führen. Es empfiehlt sich daher die Tiere nicht einzelne zu füttern, sondern über ein dauerhaftes Angebot im Unterstand.

Wer sich nun ein Tier zulegen möchte, der muss beim Kauf mit ca. 1.500€ kalkulieren. Eine mobile Unterstandshütte kann ab ca. 1.000€ erworben werden. Wer handwerklich etwas begabt ist, kann diese aber natürlich auch selber bauen und so einiges an Geld einsparen.

2 Kommentare

  1. Peter Kroll

    25. Dezember 2017 um 18:39

    Ich finde es nicht so gut, das die Haltung von Neuweltkameliden so verniedlicht wird. Der Autor bildet sich ein, mit mehreren einfachen Sätzen alles zu Haltungsbedingen gesagt zu haben. Der Laie ist gut beraten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, weil es sich um Tiere handelt, die 20 Jahre und älter werden.

    • Clemens

      10. Januar 2018 um 16:49

      Hallo Peter,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Der Artikel ist als Inspiration und erste Anlaufstelle für Einsteiger gedacht. Selbstverständlich können nicht alle Aspekte der Haltung hier abgebildet werden. Wer dann wirklich sich ein Lama / Alpaka zulegen möchte, der ist mit professioneller Hilfe auf jeden Fall gut beraten.

      Lg das Team von StadtLandFlair

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