Landhausstil im Mix: von Amerika über Großbritannien nach Skandinavien

Von Clemens | 31. Juli 2014 0 Kommentare

Beim Thema Landhausstil möchten einige schnell die Flucht ergreifen, andere kriegen ganz glasige Augen und kuscheln sich verzückt in ihre Laura Ashley Decke ein. Dabei gibt es den einen Landhausstil gar nicht, nur unterschiedliche nationaltypische Ausprägungen. Die Nordamerikaner haben einen anderen ländlichen Stil als die Skandinavier oder die Briten. Warum bedienen wir uns also nicht aus dem Repertoire der internationalen Wohnideen und kreieren einen Multi-Kulti-Landhausstil? Wir geben euch Tipps, wie der Landhaus-Mix gelingt.

Landhaus international

Bei Landhausstil denken die meisten unter uns wahrscheinlich an den klassischen Country-Stil der Briten, der in seiner modernen Ausrichtung vor allem von der walisischen Designerin Laura Ashley geprägt wurde. Die Designs sind blumig und mit Schleifchen hier und Häkelwerk da die Antithese zum reduzierten modernen Stil. Landhausstil ist jedoch nicht nur Blumenmuster, denn in der Toskana richtet man sich ländlich- mediterran ein und der Landhausstil aus Nordamerika setzt zuweilen sogar auf maritime Elemente. Ratgeber, wie sich der eine oder andere Landhaustil denn originalgetreu umsetzen lässt, gibt es zu Hauf. Doch sein ganzes Haus nur in skandinavischen Naturmaterialien oder mit Möbeln einrichten, die eins zu eins in den amerikanischen Hamptons stehen könnten, ist doch langweilig. Die Landhausstile lassen sich nämlich auch ganz gut untereinander kombinieren. Der typisch amerikanische Shaker-Schaukelstuhl passt wunderbar zum Blumen-Kissen und dem mediterranen Eisen-Bett.

 

Der englische Landhausstil: Blumen und viel Mustermix

Blumentapeten, Mustermix, edle Hölzer: das ist der traditionelle Cottage Style der Briten. Mit dem einfachen Landleben hat der britische Landhausstil wenig gemein. Der ländliche Stil, wie wir ihn heute kennen, wurde vor allem vom niedrigen Landadel und dem wohlhabenden Bürgertum Großbritanniens geprägt, der Gefallen an den einfachen, aber dennoch komfortablen und robusten Bauernmöbeln des 17. Jahrhunderts fand. Bekanntestes Möbelstück des englischen Landhausstils ist das Chesterfield-Ledersofa, das 1770 erstmalig gefertigt wurde und das berühmte Rautenmuster im Leder aufweist. Die Möbel wurden über die Jahrhunderte hinweg immer komfortabler und haben in ihrer Ausführung heutzutage wenig mit dem einfachen Stablehnenstuhl der Bauern gemein. Charakteristisch für das moderne britische Landleben sind gepolsterte Ablagetische oder Fußbänke und gedrechselte Möbelbeine mit kunstvollen Verzierungen. Noch prägender als die Möbel sind jedoch die Stoffe und Dekoelemente. Blumen-, Karo- und Paisleymuster werden als Kissenbezug, Tapete oder Gardinen miteinander kombiniert, sodass Stilbrüche entstehen.

Amerikanischer Landhausstil: Die Shaker-Funktionalität

Der Landhausstil Nordamerikas findet sich vor allem an der Ostküste der USA wieder. Das Holz ist robust, weiße und maritime Elemente dominieren und alles ist immer eine Nummer größer. Der amerikanische Landhausstil wurde in seiner Entstehung großteils durch die Kolonialmacht Großbritannien geprägt. Jedoch waren die typisch ländlichen Häuser bis in das 19. Jahrhundert eher zweckdienlich eingerichtet, da sich die meisten Zuwanderer in den USA wenig leisten konnten. Typisch für diese Zeit sind auch die Shaker-Möbel, die seit dem 17. Jahrhundert von der, aus dem Quäkertum hervorgegangen, Glaubensgemeinschaft der Shaker hergestellt werden. Die Möbel sind vor allem eins: funktionell. Besonders berühmt ist der Shaker-Schaukelstuhl, der 1620 das erste Mal gebaut wurde. Dekorative Elemente wurden in Handarbeit hergestellt, wie die für den ländlichen amerikanischen Stil typischen Quilts. Der moderne amerikanische Landhausstil zeichnet sich vor allem durch Weitläufigkeit aus. Nordamerikanische Landhäuser verfügen über große Räume mit hohen Decken. Die Einrichtung ist weiterhin zweckdienlich. Als Material dominiert Holz aus regionalem Anbau. Als Dekoelemente dienen Quilts, karierte oder gestreifte Kissen. Die Polstermöbel sind weiß oder gestreift.

Mediterraner Landhausstil: Gemütlich und luftig

Der mediterrane Landhausstil weist Einflüsse aus der Toskana, der Provence oder auch Katalonien auf und ist vor allem eins: einladend. Der ländliche Stil des Mittelmeerraums verbindet natürliche Elemente mit Gemütlichkeit. Als Materialien werden vorzugsweise naturbelassenes Holz, besonders das des Olivenbaums, oder Naturstein, vielfach Marmor, verwendet. Textilien bestehen ebenfalls aus Naturfasern wie Leinen. Die dominierenden Farben sind Erdtöne wie Ocker oder Rot. Möbel bestehen aus Holz, Eisen oder Rattan und muten durch Verzierungen mit Reliefs antik an. Typisch für den mediterranen Landhausstil sind auch farbenfrohe Wand- oder Bodenverzierungen aus Mosaiken.

 

Der skandinavische Landhausstil: Weiß und Blau

Naturbelassenes Holz, Weiß und Marineblau: Das sind die Zutaten für den skandinavischen Landhausstil. Die Möbel bleiben in der Regel schlicht in Weiß oder Grau, Akzente werden mit der Deko gesetzt, die gestreift, blumig oder getupft ist. Dabei sind die Muster jedoch sehr einfach gehalten und erwecken oft den Eindruck als wenn sie auch von Kindern gezeichnet sein könnten. Diese ungezwungene Natürlichkeit ist es auch, die den skandinavischen Landhausstil so besonders macht. Zu den verwendeten Materialien zählen heimische Hölzer wie Ahorn, aber auch Baumwolle, Jute oder Felle.

 

Mix and Match

Die eigene Einrichtung soll vor allem einem selbst gefallen und das bedeutet auch, dass ihr aus den verschiedenen ländlichen Stilen euren eigenen Landhausstil kreieren könnt. Dennoch ist es ratsam sich an eine Linie zu halten. Die modernen amerikanischen und britischen Landhausstile sind eher für ihre gepolsterten und ausladenden Möbel bekannt. Der skandinavische, mediterrane und traditionell amerikanische Stil mit seinen schlichten Holzmöbeln, Shaker-Stühlen und gusseisernen Betten ist dagegen eher reduziert und luftig. Ein schönes Gesamtbild entsteht, wenn ihr euch entweder für Polster oder Minimalismus entscheidet. Bei den Dekoelementen kann kräftig gemischt werden.

In euer Wohnzimmer passt so zum Beispiel:

• Ein amerikanischer Shaker-Schaukelstuhl
• Ein Quilt als Überwurf
• Eine typisch skandinavische Anrichte in weiß
• Ein mediterranes Mosaik als Wanddekoration
• Kissen aus Naturmaterialien mit passenden Mustern (Blumen, Streifen, Punkte)

Inspirationen für eure Einrichtung findet ihr zum Beispiel bei Pinterest. Dort gibt es auch Pinnwände zu noch mehr Landhausstilen aus zum Beispiel Australien oder allgemeine Landhaus-Einrichtungsideen. Eine gute Übersicht über den Landhausstil mit Shop Empfehlungen findet ihr auch hier.

 

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