10 Tipps für einen bienen-freundlichen Garten & Balkon
Mein Name ist Veronika und ich bin Teil des Teams von pflanzentanzen.de. Bei uns dreht sich alles um unsere große Leidenschaft: das Gärtnern. Auf unserer Seite findest Du Interessantes über Deine Lieblingspflanzen und ihre Pflege. Wir geben Dir Tipps für den Anbau, verraten Dir Tricks, wie Du Deinen Garten in ein blühendes Paradies verwandelst und stellen Dir tolle Techniken und nützliche Geräte vor.
Heute darf ich hier bei StadtLandFlair über ein Thema schreiben, das mir ein ganz besonderes Anliegen ist – den Bienenschutz. Du hast bestimmt bereits gehört und gelesen, dass die Bienen durch unsere moderne Landwirtschaft stark in Bedrängnis geraten sind. Neben Viruserkrankungen, dem Befall durch die Varroa-Milbe und extremen Wintern, ist es vor allem unser gedankenloser Umgang mit der Natur, der das vermehrte Bienensterben der letzten Jahre verursacht.
Bienensterben – es ist fünf vor zwölf
Pestizide und Nahrungsmangel stellen eine ernsthafte Bedrohung für Honigbienen, Hummeln und Wildbienen dar. Dabei sind wir auf die Arbeit der Bienen angewiesen. Als unermüdliche Bestäuber spielen die fleißigen Insekten für den Ernteerfolg bei der Nahrungsmittelproduktion eine entscheidende Rolle. Daher ist es wichtig, dass wir alle zusammen helfen, um bessere Bedingungen für die Bienen zu schaffen.
Jeder kann mitmachen
Jetzt fragst Du Dich natürlich, was Du mit Deinem kleinen Garten schon groß verändern kannst. Du bist weder Landwirt, noch Politiker, vielleicht hast Du gar nur einen mickrigen Stadtbalkon. Trotzdem kannst auch Du was bewegen: Bring Deinen Garten, Deinen Balkon, den Blumenkasten an Deinem Fenster zum Blühen. So tust Du unseren Bienen etwas Gutes und machst gleichzeitig Dein Umfeld farbenfroher und lebenswerter. Jedes noch so kleinen Fleckchen Grünfläche gibt Dir die Möglichkeit, aktiv etwas zur Rettung der Bienen beizutragen. Im Folgenden findest Du 10 Tipps, wie Du Biene Maja glücklich und Deinen Outdoor-Bereich schöner machst.
Tipp 1: Bunte Vielfalt rund ums Jahr
Bienen können mit sterilen Rasenflächen umgeben von Thujenhecken nichts anfangen. Sie sind auf Blühpflanzen, die viel Pollen und Nektar bieten, angewiesen. Achte darauf, dass vom zeitigen Frühjahr bis in den Spätherbst stets etwas blüht. Frühblüher wie die Schneerose oder der Winterling finden sogar auf dem Balkon Platz und erleichtern den Bienen den Start ins Jahr. Im Garten helfen die Salweide, die Winter-Heckenkirsche und die Haselnuss den vom Winter ausgehungerten Insekten durch diese harte Zeit. Für den Frühling und Sommer ist es nicht schwer, ein buntes Angebot an bienenfreundlichen Stauden zusammenzustellen. Zur Inspiration kannst Du einen Blick in die Blühkalender für bienenfreundliche Gärten von pflanzentanzen.de werfen. Bereits ab August wird das Nahrungsangebot wieder spärlicher. Mit Sonnenblumen, Astern, Dahlien, Prachtscharten, Blauen Gänseblümchen und Efeu bietest Du den Bienen auch im Herbst ein reichhaltiges Buffet.
Tipp 2: Bienenfreundlich heißt nicht ungepflegt
Keine Angst, Du musst Deinen Garten nicht völlig verwildern lassen, um den Bienen einen artgerechten Lebensraum zu bieten. Wer englische Gärten liebt, braucht nicht einen saftig grünen Rasen und gepflegte Beete zu verzichten. Achte stattdessen auf Abwechslung und Artenvielfalt. Pflanze stellenweise Krokusse, Schneeglöckchen und Blausterne im Rasen. Umgib Deine Rosen mit Bienenmagneten wie Steppensalbei, Katzenminze und Frauenmantel. Lücken im Staudenbeet kannst Du mit einjährigen Blumen wie Kornblumen, Mohnblumen, Ringelblumen, Phazelien oder Kosmeen füllen. Auch Balkonkästen lassen sich gut mit einjährigen Sommerblühern wie Tagetes, Lobelien oder Jungfer im Grünen ergänzen.
Tipp 3: Die wilde Ecke als Bienenrefugium
Erkläre einen kleinen Bereich Deines Gartens zum Naturschutzgebiet im Miniaturformat: Lass beim Rasenmähen einige blühende Inseln stehen. Erlaube Wildblumen, Samen auszubilden und sich zu vermehren. Lass in Deiner wilden Ecke auch sogenannte Unkräuter aufkommen. Die Brennnessel zum Beispiel versorgt die Bienen bis Ende Oktober mit Pollen und Nektar. Am Balkon sorgen Wilde Kübel für einen Hauch wilder Romantik. Üppig blühende Wildstauden wie Rainfarn, Glockenblumen, Schafgarbe, Wiesen-Salbei, Malven und Margeriten dienen hier gleichsam als Augen- und als Bienenweiden.
Tipp 4: Vermeide gefüllte Blüten
Setze bei der Bepflanzung von Balkon und Garten vor allem auf ungefüllt blühende Zierpflanzen. Gefüllte Blüten sind bei Hobbygärtnern besonders beliebt. Viele Rosen, Pfingstrosen, Dahlien und Astern begeistern mit ihren opulenten Blütenköpfen, die sich aus unzähligen Blütenblättern zusammensetzen. Diese barocken Schönheiten bieten Bienen und Hummeln allerdings keinen Pollen und oft auch keinen Nektar. Die üppigen Kronblätter verhindern, dass die hungrigen Insekten ins Innere der Blüte vordringen können. Du musst natürlich nicht vollständig auf diese pompösen Züchtungen verzichten. Pflanze zu jeder gefüllt blühende Art mindestens zwei ungefüllte Alternativen. Bette Deine üppigen Englischen Rosen in ein Meer aus Rosenbegleitern wie Frauenmantel, Fetthenne, Steppensalbei und Katzenminze.
Tipp 5: Bienen lieben Kräuter
Selbstgezogene Kräuter können simple Gerichte zu Delikatessen machen. In voller Blüte ziehen sie mit ihrem himmlischen Duft scharenweise Bienen, Hummeln und bunte Schmetterlinge an. Kultiviere Salbei, Lavendel, Thymian, Oregano, Pfefferminze, Ysop, Borretsch, Basilikum und Schnittlauch im Kräuterbeet oder im Balkonkasten. Während Du Dich an zauberhaften Sträußen, aromatischen Gewürzmischungen und duftenden Potpourris erfreust, genießen die Bienen das reichhaltige Nahrungsangebot.
Tipp 6: Wildsträucher sind Bienenmagnete
Bienenfreundliche Wildsträucher wie Schlehdorn, Kornelkirsche, Weißdorn, Felsenbirne, Holunder, Berberitze und Heckenrose eignen sich perfekt, um Deinem Garten Struktur zu geben. Sie sehen sowohl als Solitärgehölze als auch in Heckenformation großartig aus. Zur Blütezeit dienen sie als üppige Bienenweiden, in der kalten Jahreszeit stellen ihre Früchte für die heimischen Wintervögel eine wertvolle Futterquelle dar. Aus einigen Arten kannst Du gar köstliche und gesunde Wildfruchtmarmeladen zubereiten.
Tipp 7: Blühende Lückenfüller
Nackte Erde, eintönige Rasenflächen und trostlose Monokulturen sind kein schöner Anblick – und wertloses Ödland für Bienen. Verwandle Deinen Garten in eine blühende Oase, nutze jeden Flecken Erde, jede Lücke im Beet, jede Mauerritze. Im Gemüsegarten kannst Du Ringelblumen, Kapuzinerkresse und Lein zwischen den Reihen aussäen. Sie halten Schädlinge von Deinen Kulturen fern und locken Bienen für eine erfolgreiche Bestäubung Deiner Gemüsepflanzen an. Um kahle Winkel Deines Balkons im Handumdrehen zum Blühen zu bringen, eigenen sich bienenfreundliche Wildblumenmischungen.
Tipp 8: Nisthilfen für Wildbienen
Da der Lebensraum der Wildbienen immer mehr schwindet, kannst Du die kleinen Bestäuber mit geeigneten Nisthilfen beim Brüten unterstützen. Einige Arten nisten gern an sandigen Bodenstellen und freuen sich daher über einen mit lehmigem Sand gefüllten Tontopf. Andere brüten bevorzugt in Totholz, Bambusstäben oder markhaltigen Stängelstücken. Wer Lust hat, kann sich selbst kreativ betätigen und einen Nistkasten für den Garten oder Balkon bauen. Natürlich nehmen die Insekten auch gerne eine gekaufte Nisthilfe an. Stell die Nisthilfe an einem trockenen, sonnigen Ort auf, am besten nahe der Hauswand.
Tipp 9: Keine Chemie im Garten
Einer der wichtigsten Schritte, um Deinen Outdoor-Bereich in ein Bienenparadies zu verwandeln, ist der Verzicht auf chemische Pflanzenschutz- und Düngemittel. Pestizide schädigen Bienen und viele andere Insekten und sind daher im naturnahen Garten absolut tabu. Natürliche Maßnahmen wie gezielter Fruchtwechsel und Mischkultur können Deine Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen schützen. Achte auf ausreichend große Pflanzabstände und stärke Deine Zöglinge mit selbst gemachten Pflanzenjauchen. Setze beim Düngen ausschließlich auf organische Düngemittel wie Kompost, Guano, Stallmist und Hornspäne. Insektizidgebeiztes Saatgut ist für das Bienensterben mitverantwortlich. Verwende daher Bio-Saatgut oder ziehe Deine Pflanzen aus selbst gewonnenen Samen.
Tipp 10: Kauf Bio – den Bienen zuliebe
Wer weder Balkon noch Garten besitzt, kann den Bienen durch die bewusste Entscheidung für biologische Lebensmittel helfen. Auf diese Art und Weise unterstützt Du eine bienenfreundliche Landwirtschaft ohne Spritzmittel.
Wie Du siehst hast Du unzählige Möglichkeiten, Dich für die Rettung der Bienen einzusetzen. Fang klein an und setze einen Schritt nach dem anderen. Es macht große Freude, zu beobachten, wie Dein Garten oder Dein Balkon erblüht und sich nach und nach mit Leben füllt.
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