So bekommst du mehr Aroma in die Kaffeetasse!
Kaffee ist ein Frischeprodukt und kann tolle, komplexe Aromen transportieren und jede Tasse Kaffee zu einem einzigartigen Erlebnis machen. Manchmal schmeckt Kaffee aber selbst in den teuersten Maschinen einfach nur nach braunem Wasser. Aber warum ist das so? Wir haben uns der Thematik ein wenig angenommen und wollen euch in diesem Artikel verraten, wie ihr besseres Aroma in die Kaffeetasse bekommt.
Von Aromen und Bohnen
Natürlich ist Kaffee Geschmackssache, aber es gibt ein paar wesentliche Faktoren, die für die allermeisten Kaffeetrinker einen Unterschied machen dürften:
- Die Bohne selbst
- Die Röstung und das Röstdatum der Bohnen
- Frisches Mahlen der Bohnen
Zwar halten Kaffeebohnen theoretisch ewig, jedoch ist das Eigenaroma nur in den ersten Wochen gut heraus zu schmecken. In den ersten Tagen nach dem Rösten entstehen CO2 Gase, die das beste Aroma aus jeder Kaffeebohne herausholen. Das ist besonders bei den Kaffeebohnen spannend, die nicht in klassischen Industriekaffeeplantagen angebaut werden.
Idealerweise wächst die Kaffeefrucht schon auf Plantagen mit “gesunden” nährstoffreichen Böden, mit viel Luft und ausreichend Platz für Sonne bei jeder Pflanze. Da, wo der Boden viele Nährstoffe an jede Pflanze weitergeben kann und diese nicht durch Pestizide beeinflusst werden, können einzigartige, natürliche Eigenaromen im Kaffee entstehen.
Ein gutes Indiz dafür ist das Wörtchen “Bio” und auch der Preis von Kaffee. Denn Industriekaffees stehen aus Kostengründen meist sehr eng beieinander, bekommen weniger Licht und teilen sich einen ausgelaugten Boden. Das macht das Endprodukt zwar günstiger, tut aber unserer Meinung nach weder der Bohne, noch dem Bauern oder dem Kaffeetrinker besonders gut.
Aroma nicht kaputt rösten
Nicht nur die Bohne selbst, sondern auch das Röstverfahren hat Einfluss auf den Geschmack. Kaffee wird idealerweise bis zu ca. 16-20 Minuten lang bei mäßiger Temperatur geröstet. Die Industrie möchte sich diese Zeit und vor allem den Energie- und Kostenaufwand lieber sparen, und “backt” die Bohnen innerhalb von ganz wenigen Minuten so heiß, dass am Ende nur noch Brikett-ähnliche Kaffeebohnen übrig bleiben. Das gepaart mit den häufig ohnehin schon schlechten Rohkaffees führt zu einem Bohnenbild mit viel Bruch, welches wenig appetitlich aussieht. Die Lösung für viele Industriekaffee Anbieter ist daher, den Kaffee gemahlen zu verkaufen und einige Monate warten, bis das verbrannte Aroma nicht mehr so intensiv ist.
Je dunkler und heißer die Röstung, desto mehr geht das natürliche Eigenaroma verloren (falls die Bohne überhaupt eins hat). Je langsamer und heller die Bohne geröstet wird, desto mehr bleiben die Eigenaromen enthalten. Genau hier setzten auch Kaffeeröstereien an, die hier mit ihren speziellen Sorten ein wenig experimentieren und auch auf Wunsch vielleicht mal etwas Besonderes für euch machen. Probiert ruhig mal ein paar Röstungen beim der Rösterei eures Vertrauens aus.
Filterkaffee oder Kaffeevollautomat?
Brühmethoden können eine Wissenschaft für sich sein und auch hier ist es am Ende Geschmackssache. Fakt ist aber, dass Filtermethoden bei helleren Bohnen mehr Aromen herausfiltern können. Alles, was hingegen mit Druck arbeitet (wie z.B. Siebträger oder auch klassische Kaffeevollautomaten), bieten i.d.R. weniger Optionen für Aroma-Fans. Aber ein Cappuccino muss ja auch nicht zwingend beerig oder nach Zitrussnote schmecken, oder? Filterkaffee und Espresso oder Milchmixgetränke sind letztlich unterschiedliche Getränke und absolute Geschmacksache.
Wir persönlich sind Fans von Kaffee aus der French Press und von Latte Macchiato und dafür könnt ihr auch unsere besten Tipps in den verlinkten Artikel nachlesen 🙂
Worauf sollte man beim Kauf achten?
Wer Aroma und Frische bei Kaffeebohnen mag, der sollte vor allem auf zwei Dinge beim Einkauf achten:
1. Ein Röstdatum, was nicht zu jung und zu alt ist
Das Röstdatum sollte idealerweise erst innerhalb der letzten 7 – 14 Tage liegen. Im Supermarkt dürfte das allerdings auf den wenigsten Packungen zu finden sein. Falls das nicht vorhanden ist, lässt sich vom MHD rückwärts rechnen. In den meisten Fällen wird das bei Kaffee mit 24 Monaten berechnet.
Wenn das Datum draufsteht, dann sollte der Kaffee nicht zu frisch sein (z.B. wenn die Rösterei gestern erst geröstet hat und du dort den Kaffee direkt kaufst). Denn die Aromen entwickeln sich erst in den ersten Tagen nach der Röstung und sind je nach Röstgrad nach ca. 7-14 voll ausgeprägt. Einmal da, bleiben sie (als ganze Bohne und in einer guten Verpackung) etwa 2-3 Monate erhalten. Das ist der Zeitraum, in dem der Kaffee zubereitet werden sollte. Je dunkler die Röstung, desto länger kann der Prozess des Ausgasens dauern. Dafür haben viele Kaffeepackungen übrigens ein Aroma-Ventil, sodass die entstehenden CO2 Gase austreten können, aber keine Luft hineinkommt. Bläht sich die Kaffeepackung also deutlich in den ersten Tagen auf, ist das nichts schlechtes, sondern erstmal nur ein Zeichen für ein defektes Aroma-Ventil.
2. Frisch mahlen und möglichst luftdicht lagern
Eine ebenso wichtige Regel für tolle Kaffeearomen ist es, den Kaffee frisch zu mahlen. Denn frische Luft tut uns Menschen zwar gut, ist aber sehr schlecht für das Aroma einer Kaffeebohne! Luft und Sauerstoff lassen das Aroma verfliegen. Je mehr davon an die Bohne kommt, desto schneller ist der Effekt. Neben einer wiederverschließbaren Tüte oder guten Kaffeedose sollte die Bohne deshalb erst dann gemahlen werden, wenn sie benötigt wird. Der Grund: als ganze Bohne hat Kaffee deutlich weniger Oberfläche und bewahrt das Aroma besser auf.
Das Mahlen sollte daher erst unmittelbar vor dem Aufbrühen erfolgen und auch nur für die Menge, die benötigt wird. Es gibt mittlerweile gute elektrische und manuelle Kaffeemühlen für den Haushalt, die das unkompliziert und einfach ermöglichen. Eine elektrische Kaffeemühle für Filterkaffee gibt es schon ab ca. 50€. Espressomühlen müssen feiner mahlen und sind deshalb etwas teurer.
Das Lagern im Kühlschrank ist übrigens nicht wirklich sinnvoll, bzw. hat das Kühlen keinen besonderen Effekt auf die Frische. Dort nimmt er höchstens Feuchtigkeit und Fremdaromen auf.
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